Yoga, Pranayama & Sauerstoff

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In Patrick McKeowns Buch “Erfolgsfaktor Sauerstoff” geht es um wissenschaftlich belegte Atemtechniken. Damit soll man die Gesundheit verbessern und die sportlich Leistung steigern. Im Yoga haben wir eine weitere Deutung dazu.

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“Erfolgsfaktor Sauerstoff” von Patrick McKeown © riva

Natürlich ist Sauerstoff wichtig, der Atem kann aber mehr: Atmen ist meist eine unbewusste Angelegenheit. Im Yoga legen wir den Fokus darauf, um darüber unser Bewusstsein zu schulen. Dadurch gelangen wir von außen nach innen und kommen zur Ruhe. Prana nennt man die Energie, die alles durchdringt, Sauerstoff ist ein Teil davon. Nun beschäftigt sich Patrick McKeown in seinem Buch “Erfolgsfaktor Sauerstoff” damit: Seine rein wissenschaftliche Beschäftigung könnte mit Yoga tiefer führen. Denn auch Yoga ist eine genaue Wissenschaft über die Vorgänge im Körper und im Geist. Interessant ist die Verbindung: In seinem Buch genauso wie im Yoga geht es darum, nicht zu viel zu atmen!

Yoga, Pranayama & Sauerstoff

Die meisten Menschen atmen viel zu viel. Das kann laut Patrick McKeown zu verminderter Leistungsfähigkeit und Gesundheitsproblemen führen. Ein kontrollierter Atem beruhigt den Geist, weil der Organismus nicht überfordert wird. Mit seiner wissenschaftlich belegten Atem-Techniken wird der Gasaustausch reguliert. Der Mund soll auch in anstrengenden Situationen geschlossen bleiben. Die Rezeptoren erkennen das und nutzen den Sauerstoff besser. Im Buch ist ein Selbsttest, der sehr aufschlußreich ist. Durch richtige Atemtechniken und Atemübungen (Pranayama im Yoga!) führen sie zu einer verbesserten Sauerstoffnutzung. Seine Trainingspläne sollen bei Übergewicht und Atemwegserkrankungen wie Asthma helfen, bei Höhentraining für besser Ausdauerleistung, für Energie, Fitness und Konzentration im Alltag sorgen.

Lebensqualität durch richtiges Atmen

Erkenntnis des Buches: Es ist besser, immer durch die Nase zu atmen. Das kann man über den BOLT-Test herausbekommen: Der “Body-Oxygen-Level-Test”. Es geht also nicht um Usain Bolt (kleiner Scherz!), sondern darum wie lange man nach einem langen und einem kurzen Atemzug den Atem anhalten kann. Wann verspürt man den Drang wieder einzuatmen? Das Atemhalten bremst den Gasaustausch (Seite 55): “Da der Kohlendioxidgehalt der primäre Stimulus für die Atmung ist, hängt die Länge der Zeit, für die Sie den Atem problemlos anhalten können, davon ab, welche Menge an Kohlendioxid Ihr Körper toleriert, bzw. von der Atemantwort auf Kohlendioxid.” Je höher die Toleranz, desto gesünder. Im Yoga geht man davon aus, dass der Mensch eine gewisse Anzahl an Atemzügen zur Verfügung hat. Um länger zu leben, lernen wir deshalb, langsamer zu atmen.

Weniger ist mehr

Im Yoga soll eine gute Atmung nicht sichtbar und nicht hörbar sein. Sie soll immer subtiler und länger (dirgha und sukshma) werden. Der Körper kann den Sauerstoff nur so gut nutzen, wieviel Kohlendioxid im Blut kreist. Wenn es zu wenig ist, sinkt die Sauerstoffversorgung in den Geweben und Organen. Durch zu viel Sauerstoff entstehen freie Radikale und setzen den Geweben zusätzlich zu. Deshalb ist weniger unbedingt mehr! Das hat der Autor wissenschaftlich nachgewiesen und die Yogis können nun auch im Westen aufatmen: Ist der Organismus mit zu viel Sauerstoff beschäftigt, bleibt er in der Blutbahn. Anstatt mehr sollten wir weniger atmen. Werden Sie so alt wie die japanischen Taucher: Apnoeatmung im Alltag, atmen sie ordentlich aus, und zwar durch die Nase, bitte!

Annette Bauer

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