Was ist Ausrichtung im Yoga?

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Stehen meine Füße richtig? Wie halte ich mich aufrecht? Ziehe ich den Bauch dabei ein oder lieber nicht? Ja, natürlich gibt es einen äußeren Rahmen oder Form, aber das Ganze ist ohne Inhalt nur Gymnastik oder Posing. Man kann die Ausrichtung als Orientierung verstehen, die innere Ausrichtung ist aber die Quintessenz der Asanas.

Haltung bewahren!

In den meisten Yoga-Richtungen gibt es Philosophien, wie man die Asanas (Haltungen) ausführen soll. Das können aber immer nur Anhaltspunkte sein, um im eigenen Vermögen und Können, diese äußere Form durch eine innere Haltung zu beleben. Da gibt es beispielsweise den Ansatz beim Iyengar-Yoga: Durch viele Hilfsmittel wie Blöcke, Gurte, Stühle und Bretter soll eine tiefere und stabilere Haltung ermöglicht werden, um den Körper andere Erfahrungsräume zu eröffnen und den Geist zur Ruhe zu bringen. In den ersten Stunden ist man mehr mit dem Equipment und der Technik beschäftigt, bevor man die tiefere Ruhe wirklich erfahren kann. Auch die Lehrer des Iyengar-Yoga sind sehr exakt und helfen, wo sie können. Das schaffte bei mir keine Ruhe, aber weite und neue Erfahrungen im Körper.

Spiraldynamik

Spiraldynamik ist eine anatomisch begründete Haltungs- und Bewegungslehre. Dabei geht es darum herauszufinden, in welche Richtung welcher Muskel zieht, ungute Bewegungsmuster zu erkennen und sich anders zu halten und zu bewegen. Hört sich erst mal nach Feldankreis an, doch geht man nicht ins Fühlen der richtigen Bewegungsabläufe, sonder nähert sich physiotherapeutisch-anatomich den Haltung an, und baut beispielsweise Standhaltungen vom Fußgewölbe her auf. Grundsätzlich unterstützt die Spiraldynamik eine anatomisch sinnvolle Asana-Praxis, als Prophylaxe genauso wie bei schon bestehenden Fehlhaltungen oder Schmerzen.

Ausrichtung im Anusara-Yoga

Im Anusara-Yoga gibt es ebenfalls Ausrichtung, da bezeichnet man sie mit 3 A´s und sieben Loops. Das grundlegende sind Einstellung, Ausrichtung und Aktion, also Attitude, Alignment und Action (= 3 A´s). Ohne sich vorher auf die Stunde einzustimmen, die innere Haltung zu finden, in der man üben möchte, muss man gar nicht beginnen. Dann kommt die Ausrichtung des Geistes auf etwas Höheres und dann erst die Aktion dazu. Die Loops erinnern an Iyengar-Yoga und Spiraldynamik, eine ganz eigene Mischung aus schon bekannten Teilen, aber Anusara-Yoga bringt die Freude ins Tun, denn man soll sich dabei gut fühlen. Das ist tatsächlich ein wichtiger Aspekt, den manche Yogis vergessen: Mach es so, dass es dir und deinem Körper gut geht.

Die innere Ausrichtung

Alle diese Ansätze sind sehr wertvoll und es hilft, zu wissen, welche Gelenke übereinander stehen sollen. Doch muss man, wenn man sich an die Besonderheiten des einen oder anderen Yoga-Stils gewöhnt hat, sich nach innen wenden und die äußere Form ausfüllen oder zum Leben erwecken. Dabei sind die Namen der Haltungen hilfreich: Halte ich mich wie ein Held aufrecht und standhaft? Bin ich der Erde nahe und demütig wie eine Schildkröte oder tanze ich auf und besiege meinem inneren Dämonen wie der Tänzer? Die Kombination aus dem Innen und Außen führt zur Einsgerichtetheit oder Einpünktigkeit des Geistes, Ekagrata.

Annette Bauer

1 Kommentar

  1. Veröffentlicht von Anja Knecht am 7. Februar 2016 um 9:15

    Vielen Dank für Deinen ERHELLENDEN Blog, liebe Annette!
    Es wäre toll, wenn Du im beginnenden Frühjahr meinem Atelier auf der Charlottenburger Schleuseninsel einen Besuch
    abstatten würdest, um meine LICHTBILDER bei einer köstlichen Tasse Tee anzuschauen!
    Gerne würde ich ein paar Mantras zum Singen von Dir lernen!
    Herzliche Grüße,
    Anja

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