Die vier Phasen der Atmung

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Wir atmen, um zu leben. Yogisch betrachtet können wir durch eine bewusste Atmung nicht nur unseren Energiehaushalt beeinflussen, sondern sogar das Leben verlängern.

20.000 Atemzüge täglich

Wir atmen ein und wir atmen aus. Über 20.000 mal am Tag, knapp acht Millionen mal im Jahr. Bei einem Alter von 80 kommen wir auf 631 Millionen Atemzüge. Im Yoga kennt man die vier Phasen der Atmung: Puraka ist die Einatmung und die Pause nach der Einatmung nennt man Antara Kumbhaka. Die Ausatmung heißt Rechaka und die Pause danach Bahya Kumbhaka. Die Verlängerung der Ausatmung beruhigt das Nervensystem und soll Bluthochdruck senken und das Leben verlängern können.

Die vier Phasen der Atmung

Bei den vier Atemphasen, ebenso in den Pranayama-Übungen des Yoga, geht es darum, das Atemmuster zu beeinflussen, um später zu einem natürlichen Atem zu finden. Denn im Alltag atmen wir meist zu flach und zu kurz. Das allein erklärt, wie man das Leben durch richtiges Atmen verlängern kann. Das ist also gar keine Zauberei! Um seinen Atem kennenzulernen (“Hallo, wer bis denn du?”), erforscht man die Übergänge: Wann endet der Ausatem und wann setzt der Atemimpuls wieder ein? Wann endet die Einatmung und wie ist der Übergang zum Ausatem? Erfolgt das zeitgleich? Kann ich ohne den Atem anhalten, die Pause verlängern?

Bauchatmung wieder lernen

Die meisten Menschen haben im Erwachsenenalter verlernt, wie ein Kind in den Bauch zu atmen. Bei der Einatmung weitet sich zwar der Brustkorb, der Bauch wird jedoch eingezogen. Je mehr wir unseren Körper benutzen, um so gesünder bleibt er: Use it or loose it, benutze oder verlier es. Das Ganze soll natürlich und mit einer größtmöglichen Leichtigkeit (sthira sukham) erreicht werden. Ein Zuviel an Wollen, strengt bereits wieder an. Durch die Leichtigkeit erreicht man Entspannung und längerfristig ein andauerndes Wohlbefinden. Der Atem strömt dabei lautlos durch die Nase aus und wieder ein, wird weder gezogen noch geschoben.

Atmung und Meditation

Unterstützt wird dieser Prozess durch die Ujjayi-Atemtechnik bis zu einem gewissen Grad. Sobald man die natürliche Atmung (wieder) erlernt hat, können die Pausen (Kumbhaka) von allein entstehen und sich bei bewusster Meditation ausweiten. Dann lässt man ebenfalls das Zählen der Atemzüge oder andere Atemtechniken sein. Der Geist wird automatisch ruhiger und die Versenkung über den Rückzug der Sinne (Pratyahara) gestaltet sich mühelos. Übergänge sind im ganzen Leben wichtig. Deshalb soll man auch die Atempausen feiern und genießen: Mind the Gap.

Annette Bauer

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