Knoten: Granthis

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Knoten in Energieleitbahnen, Knoten auf dem Weg der Selbsterkenntnis: Die Granthis wollen gelöst werden.

Blockaden überwinden

Granthi ist ein Wort aus dem Sanskrit. Es bedeutet Knoten, aber auch Gelenk, Schwellung und Verhärtung. Im Yoga steht Granthi für  Energieblockaden in den Nadis, also den Energiekanälen. Die Nadis leiten die Lebensenergie überall hin und, wenn sie frei zirkulieren kann, sorgt sie für unsere spirituelle Entwicklung. Sushumna-Nadi steht für die Verbindung vom Materiellen hin zum geistigen Prinzip. Er ist der mittlere oder Haupt-Energiekanal und verbindet die unteren Chakras mit den oberen. Auf dem Weg nach oben kann man die drei Hauptknoten durch Übungen der Bandhas lösen: Brahma Granthi, Vishnu Granthi und Rudra Granthi.

Knoten = Granthis: Brahma Granthi

Mit dem ersten Granthi Man überwindet den inneren Schweinehund. Man zerschlägt oder entknotet die Knoten oder Blockaden mit der Energie der Kundalini. Die die Energie kann dann aus den unteren Chakras nach oben steigen. Der erste Knoten auf diesem Weg ist Brahma Granthi. Er befindet sich oberhalb des Muladhara Chakras und verhindert, dass die Kundalini in die Sushumna hineingelangen kann. Die Lebensenergie fließt in die Kanäle Ida und Pingala, die links und rechts vom Sushumna-Kanal liegen. Wenn man die Kundalini-Kraft erweckt, kann sie Brahma Granthi durchstoßen. Sie gelangt in den feinstofflichen oder geistigen Bereich, aus der Dualität in die Einheitserfahrung. Die Energie kann sich aus Muladhara und Svadisthana Cakra lösen und wird nicht mehr durch Instinkte blockiert.

Zweiter Knoten: Vishnu Granthi

Über die fünf Sinne nehmen wir nach der Öffnung von Brahma Granthi die feinstoffliche Welt wahr, es ist die Veränderung unserer ganzen Wahrnehmung. Vishnu Granthi liegt ungefähr auf Höhe der Kehle, und öffnet Manipura Chakra und Anahata Chakra. Wenn der Knoten platzt, kann man reine Liebe erfahren und die Energie kann in den Kopf steigen. Die Erfahrung von reiner Liebe befähigt uns zu der Erkenntnis, dass wir alle miteinander verbunden und somit zu reiner Freude fähig sind! Das Ego ist transzendiert und die Liebe befreit von Bedingungen. Man überwindet also Ängste, schlechte Eigenschaften und innere Abgründe.

Erleuchtung und Unsterblichkeit: Rudra Granthi

Der dritte Knoten auf dem Weg zur Erkenntnis ist Rudra Granthi. Er ist die Blockade oberhalb des Ajna Chakras, liegt etwa auf dem Punkt zwischen den Augenbrauen und das Sinnbild für die Überwindung von Schwierigkeiten: Aus der neu gewonnenen Freude und Liebe gelangt man ins reine Bewusstsein und zu Samadhi. Vorurteile und schlechte Angewohnheiten werden abgelegt. Wir sind erst unserem Ego und dann dem Wohlgefühl verhaftet; beides muss aufgelöst werden, um dann tatsächlich die Energie zum reinen Bewusstsein weiter fließen zu lassen. Dann beziehen wir Energien aus dem Universum und nicht mehr nur aus dem physischen Körper. Durch die Übung der Verschlüsse (Bandhas) werden die Granthis durchbrochen. In der Katha-Upanishad wurden die Granthis sogar mit dem Erlangen von Unsterblichkeit in Verbindung gebracht.

Annette Bauer

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